Übersetzer werden: so geht’s!
Von zu Hause aus Geld verdienen am eigenen PC kann man auch als Übersetzer. Für kleinere Übersetzungen werden immer wieder Übersetzer gesucht, die schnell einfachere Übersetzungsarbeiten erledigen.
Einige Dinge sollte man dafür aber schon mitbringen. Welche das sind, und was man als angehender Übersetzer sonst noch wissen sollte, erklären wir kurz und übersichtlich in unserem Beitrag.
Die Muttersprache des Übersetzers ist entscheidend
Gute Übersetzungen erfordert eine gute Kenntnis der eigenen Muttersprache und eine solide Kenntnis der Ausgangssprache. Übersetzt wird meistens in die eigene Muttersprache.
Man geht davon aus, dass nur jemand wirklich in der eigenen Muttersprache hundertprozentig perfekt ist, und auch alle sprachlichen Feinheiten versteht und korrekt umsetzen kann. Auch professionelle Übersetzer übersetzen ausschließlich in ihre Muttersprache – egal wie viele und wie gut sie Fremdsprachen beherrschen.
Bei Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, ist die Entscheidung manchmal schwierig, was die Muttersprache ist. In solchen Fällen ist die Muttersprache aber in aller Regel die Sprache des Landes, in dem man hauptsächlich lebt.
Ausnahmen kann es hier manchmal geben – etwa wenn jemand zwar in Deutschland lebt, in seinem Arbeits- und Privatleben aber praktisch ausschließlich Italienisch spricht, kann in diesem Fall auch Italienisch die Muttersprache sein.
Alternative: Meinungsumfragen beantworten und Geld verdienen
Bezahlte Online-Umfragen sind Befragungen zu unterschiedlichen Themen, bei denen die Meinung oder die Vorlieben der Teilnehmer abgefragt werden. Da die Beantwortung der Fragen Zeit kostet, wird im Gegenzug vom ausführenden Unternehmen eine Vergütung angeboten. Damit soll der zeitliche Aufwand der Teilnehmer für die Beantwortung der Fragen entschädigt werden.
[ninja_tables id="8410"]Wo findet man Aufträge als Übersetzer?
- onehourtranslation.com
- stepstone.de/jobs/übersetzer
- indeed.com/übersetzer-jobs
In den meisten Fällen wird die beste Quelle eine Auftragsplattform für Übersetzer sein. Ein aussagekräftiges Profil, kurze, aber vollständige Angaben zu Kenntnissen und Referenzen sind hier hilfreich. Vergessen Sie auch nicht auf ein Foto. Das ist häufig ein wichtiges Kriterium.
Alternativ kann man auch auf Textplattformen oder als sogenannter Clickworker auf entsprechenden Plattformen nach Übersetzungsaufträgen suchen, wird dort aber in der Regel nur eher eingeschränkt fündig – bei hoher Konkurrenz.
Interessant kann es auch sein, Buchautoren, Bloggern und Webseitenbetreibern gezielt Pauschal-Angebote zu machen, wenn eine Internationalisierung der Webseite ein Thema ist. Für ein Buch oder ein Blog ergeben sich beispielsweise zusätzliche Einkommenschancen, wenn es für ein Zielland übersetzt wird. Wer ein wenig von Medien versteht, kann hier häufig punkten.
Brauche ich als Übersetzer eine Ausbildung?
In Deutschland: nein. In Österreich ist ein Studium und eine Prüfung allerdings vorgeschrieben, um als Übersetzer oder Dolmetscher arbeiten zu dürfen. Grundsätzlich schadet eine Prüfung aber nicht, vor allem nicht, wenn man an seriöse und lukrativere Aufträge herankommen möchte.
IHK-Prüfung
Eine solche Prüfung kann man an der IHK ablegen. Du darfst nach der Prüfung dann die Bezeichnung geprüfter Übersetzer führen. Voraussetzung zur Prüfung sind:
- ausreichende Sprachkenntnis der Fremdsprache (Sprachniveau mindestens C2, Ausbildungsnachweis oder anerkannte Sprachprüfung ist notwendig)
- Abschlussprüfung in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf und mindestens ein Jahr Berufspraxis, dazu muss ein Bezug zur Fremdsprache gegeben sein (zum Beispiel als Sekretär/in mit fremdsprachlicher Kommunikation).
- ein Vorbereitungslehrgang
Die Prüfung kann gegen eine Prüfungsgebühr von 300 Euro an den IHKs abgelegt werden. Die Vorbereitungskurse finden in privaten Bildungseinrichtungen statt, und bewegen sich je nach Umfang im Bereich von ca. 1.500 bis 3.000 Euro, sind aber z.B. durch Bildungsschecks förderfähig. Mit einer Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent kann man auch die wirtschaftlichen Grundlagen, die für die IHK-Prüfung nötig sind, erhalten.
Staatliche Prüfung
Ein staatlich geprüfter Übersetzer hat seine Prüfung an einer Prüfungsstelle im jeweiligen Bundesland abgelegt. Die Zulassungsvoraussetzungen sind hier anders als bei der IHK, das Zertifikat gilt im Allgemeinen auch als besser angesehen.
Notwendig ist zumindest die mittlere Reife, Abitur wird empfohlen. Dazu muss eine angemessene fachliche Ausbildung oder Tätigkeit im Bereich der Zielsprache gegeben sein. Das ist etwa:
- eine mindestens dreijährige Ausbildung an einer anerkannten Übersetzerschule oder
- ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Fremdsprache oder
- eine mindestens dreijährige hauptberufliche Tätigkeit als Übersetzer dieser Fremdsprache
- mindestens fünf Jahre hauptberufliche Tätigkeit im Land, in dem die Fremdsprache gesprochen wird. Ein Beruf, bei dem man mündlich und schriftlich intensiv mit der Sprache zu tun hatte
Nicht alle Sprachen werden dabei in allen Bundesländern angeboten. In manchen Fällen muss man also die Prüfung in einem anderen Bundesland ablegen.
Übersetzer ohne Ausbildung
Man darf in Deutschland aber auch ohne Ausbildung als Übersetzer arbeiten. Gerade kleinere und weniger bedeutende Übersetzungen werden aus Kostengründen gerne an nicht geprüfte Übersetzer vergeben. Solche Aufträge bekommt man häufig auf Übersetzer-Plattformen, wo man sich mit einem Profil registrieren kann.
Was kann man als Übersetzer verdienen?
Übersetzer, die selbständig arbeiten, verlangen in der Regel zwischen 8 und 12 Cent pro Wort. Mehrfach vorkommende Wörter, Begriffe oder Phrasen werden dabei im Allgemeinen nur einmal gezählt, der Gesamtanteil an Wörtern ist damit also meist deutlich höher.
Für Übersetzer ohne Prüfung liegen die Verdienstmöglichkeiten in der Praxis meist zwischen 2,5 Cent bis rund 6 Cent pro Wort. Das ist immer Verhandlungssache mit dem Auftraggeber. Besonders gesucht sind immer fachliche Kenntnisse.
Die Auftragslage ist auch über die Jahre überraschend gut. Wer gute Qualität und einen hohen Turnover bieten kann, und dazu ein, zwei gute Referenzen hat, findet relativ gut Aufträge. Fachkenntnisse in Wirtschaft, Technik oder Medien sind häufig gesucht und erhöhen die Chancen für entsprechende Aufträge deutlich.
Ein Tipp: Übersetzungssoftware
Wer als Übersetzer Geld verdienen möchte, sollte sich unbedingt mit dem Thema CAT-Software (Computer-Aided-Translation) beschäftigen. Kein professioneller Übersetzer arbeitet heute mehr ohne diese Software-Suites. Was man einmal übersetzt hat, braucht man nie wieder übersetzen – der Computer fügt diese Wörter, Phrasen oder Textteile gleich automatisch bei neuen Übersetzungen ein.
Die Software-Suites gibt es entweder sehr teuer von professionellen Anbietern (z.B. SDL Trados), aber auch kostengünstige SaaS-Angebote (wie etwa wordbee.com) oder sogar kostenlose Software mit sehr guter Qualität (etwa OmegaT). Durch Einsatz solcher Systeme ist ein Turnover von rund 5.000 – 10.000 Wörtern pro Tag durchaus möglich.
Voraussetzung ist aber natürlich die Fachkenntnis. Gute Übersetzungen werden sehr exakt angefertigt, und geben Wort für Wort genau den Sinngehalt des Ausgangstextes wieder. Das ist auch für Profis oft knifflig. Darin besteht aber der Hauptzweck der Arbeit.
Fazit
Wer eine Fremdsprache sehr gut beherrscht, oder zweisprachig aufgewachsen ist, kann durchaus als Übersetzer Geld verdienen. Sie müssen sich aber natürlich als Freiberufler anmelden, und die Einnahmen entsprechend versteuern. Wer sich weiterqualifiziert, kann durchaus auch seinen Lebensunterhalt mit Übersetzungen völlig ortsunabhängig durch reine Onlinearbeit bestreiten.