Wie KI und europäische Technologie den Status quo herausfordern
Die digitale Landschaft entwickelt sich in rasantem Tempo weiter, und die KI-Technologie spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Von personalisierten Empfehlungen bis hin zu vorausschauenden Suchanfragen– fortschrittliche Algorithmen für maschinelles Lernen definieren die Art und Weise, wie wir Informationen online entdecken und mit ihnen interagieren, neu.
Googles Javascript-Anforderung erschüttert SEO
Am 17. Januar 2025 führte Google ein wichtiges Update ein, das die Verwendung von JavaScript für die wichtigsten Suchfunktionen auf Webseiten vorschreibt. Laut Google zielt diese Änderung darauf ab, die Sicherheit und das Nutzererlebnis zu verbessern. Sie hat jedoch in der SEO Community für erhebliche Unruhe gesorgt:
- Unterbrechungen der Tools: Bei vielen beliebten Rank-Tracking-Diensten und SEO-Plattformen, die auf traditionellen Crawling-Methoden beruhen, kam es zu Ausfallzeiten und Ungenauigkeiten.
- Bedenken hinsichtlich der Barrierefreiheit: Website-Betreiber, die auf ältere Tools oder Frameworks angewiesen sind, mussten sich schnell anpassen. Dieser Wandel löste Debatten über die Aufrechterhaltung gleicher Bedingungen für kleinere Websites aus.
Trotz der Aussage von Google, dass weniger als 0,1 % der Suchanfragen betroffen sind, machen sich SEO-Fachleute Sorgen über die weitreichenden Auswirkungen. Die Änderung macht deutlich, wie stark die Branche von den Richtlinien und Updates eines einzelnen Tech-Giganten abhängt. Ein Google-Sprecher sagte gegenüber TechCrunch dass die Änderung darauf abzielt, die Google-Suche besser vor bösartigen Aktivitäten wie Bots und Spam zu schützen und die Google-Suche für die Nutzer/innen insgesamt zu verbessern.
Europäische Suchmaschinen vereinigen sich für die Unabhängigkeit
In einem kühnen Versuch, die Dominanz der US-amerikanischen Suchanbieter herauszufordern, hat das deutsche Unternehmen Ecosia und das französische Unternehmen Qwant haben sich zusammengeschlossen, um einen gemeinsamen europäischen Suchindex namens European Search Perspectives (EUSP) zu erstellen. Ziel der Zusammenarbeit ist es:
- den Datenschutz verbessern: Die EUSP strebt eine Angleichung an die europäischen Datenschutzstandards an, im Einklang mit der EU-Gesetz über digitale Märkte.
- Nachhaltigkeit bieten: Die Initiativen von Ecosia zum Anpflanzen von Bäumen werden mit dem datenschutzbasierten Ansatz von Qwant kombiniert, wobei ökologische und ethische Aspekte im Vordergrund stehen.
- die digitale Souveränität zu fördern: Durch die Entwicklung eines eigenen Index hoffen Ecosia und Qwant, die Abhängigkeit von bestehenden US-Suchmaschinen zu verringern und europäische Innovationen zu fördern.
Die EUSP plant, ihre überarbeiteten Suchergebnisse Anfang 2025 in Frankreich einzuführen, Deutschland soll später im Jahr folgen. Auch wenn es ein harter Kampf gegen die etablierten Branchenführer ist, könnte das Projekt bei den Nutzerinnen und Nutzern Anklang finden, die sich Sorgen um den Datenschutz und die Überhandnahme von Big Tech machen.
Auswirkungen auf die KI-gestützte Suche
Diese Entwicklungen werfen eine entscheidende Frage auf: Was passiert, wenn KI-gestützte Dienste aufgrund von Abhängigkeiten von großen Indizes keine Ergebnisse finden können? Für Plattformen wie Perplexity AI oder das neue EUSP wird der Aufbau und die Pflege eines unabhängigen Index wichtiger denn je.
Einige mögliche Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind:
- diversifizierte Datenquellen: Zusammenarbeit mit mehreren Inhaltsanbietern, um einen Single Point of Failure zu vermeiden.
- fortschrittliches Web-Crawling: Mit ausgefeilten Crawling-Algorithmen, die Inhalte von einer Vielzahl von Websites sammeln können, auch wenn einige den Zugang beschränken.
- Gemeinsame Netzwerke: Aufbau von Partnerschaften, in denen mehrere KI-gesteuerte Maschinen bei der Datenerfassung zusammenarbeiten, um jede Plattform widerstandsfähiger zu machen.
Blick nach vorn
Im Jahr 2025 wird sich die Landschaft der Suchtechnologie deutlich verändern:
- regionaler Fokus: Bemühungen wie EUSP könnten den Weg für mehr regional zugeschnittene und datenschutzfreundliche Suchmaschinen ebnen.
- Strategien der Tech-Giganten: Etablierte Unternehmen wie Google werden wahrscheinlich weiterhin KI- und User-Experience-Funktionen weiterentwickeln und damit den Abstand zu kleineren Konkurrenten vergrößern.
- Wahlmöglichkeiten und Privatsphäre der Nutzer: Wenn neue Alternativen auftauchen, könnten die Nutzerinnen und Nutzer von einer größeren Auswahl profitieren – allerdings um den Preis, dass sie sich in einem fragmentierteren Ökosystem bewegen müssen.
Werden europäische Allianzen die Suche, wie wir sie kennen, neu gestalten, oder wird Google dank seiner massiven Infrastruktur und seines technologischen Vorsprungs an der Spitze bleiben? Eine Sache ist sicher: KI-gestützte Innovationen, Datenschutzbedenken und das Streben nach digitaler Souveränität werden die Zukunft der Suche weiterhin in neue und unerwartete Richtungen lenken.