Heimarbeit: Seriöse Angebote von schwarzen Schafen unterscheiden
Wer würde sich nicht wünschen, von zu Hause aus arbeiten zu können und damit ein geregeltes Einkommen zu erzielen. Aufwendige Wege zur Arbeit könnten entfallen und oftmals ließe sich die Zeit auch freier einteilen. Die Gründe, weshalb Menschen nach einer Heimarbeit suchen, sind vielschichtig.
Manche möchten sich einfach etwas Geld hinzu verdienen, andere suchen nach einem Ausgleich zu ihrer normalen Beschäftigung und nicht wenige sind durch das Vorhandensein besonderer Lebenssituationen gezwungen, neue Wege zu beschreiten. Heimarbeit Angebote gibt es tatsächlich jede Menge. Doch es lohnt sich für jeden, genauer hinzusehen, denn unter den seriösen Jobs tummelt sich auch das eine oder andere schwarze Schaf.
Verlockende Angebote kosten oft nur das eigene Geld
Die Zeit der traditionellen Heimarbeit scheint beinahe vorbei. Aufträge, bei denen beispielsweise verschiedene Elemente zusammengebaut oder gesteckt werden müssen, bilden heutzutage eher eine Ausnahme. Viele dieser Tätigkeiten übernehmen mittlerweile Maschinen. Das ist für Unternehmen hinsichtlich der Zeit sowie der Kosten eine wesentlich günstigere Option. Wenn vermeintliche Firmen in Anzeigen also Heimarbeit anbieten, bei der Wundertüten gefüllt oder Kugelschreiber montiert werden sollen, ist Vorsicht geboten. Gleiches gilt für alle kostenpflichtigen Offerten.
Sobald Interessenten für Informationen, Kautionen oder Materialien in Vorkasse treten müssen, zeugt dies meist von unseriösen Methoden. In jenen Fällen bleibt der Auftragnehmer häufig auch auf seinen fertigen Produkte sitzen, ohne einen Cent verdient zu haben. Denn fast immer sind weder die Vertriebsproblematik noch die Abnahme der Artikel durch das Unternehmen vertraglich eindeutig geklärt. Neben den hohen Kosten bleiben dem Auftragnehmer also Produkte, die er nicht braucht sowie die Erkenntnis, falsch investiert zu haben.
[ninja_tables id="8410"]Heimarbeit am PC
Arbeiten von zuhause am PC liegt im Trend und bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Dabei existieren am Markt völlig unterschiedliche Konzepte, sodass für jeden passende seriöse Angebote zu finden sind. Der Verdienst richtet sich nach der Art der Tätigkeit sowie dem zeitlichen Aufwand.
Heimarbeit mit geringem Aufwand
Bezahlte Umfragen und Paidmails gehören zu den beliebten Tätigkeiten, die sich nebenbei erledigen lassen und die ein zwar eher kleines, aber dennoch regelmäßiges Einkommen im Monat ermöglichen. Auch das Überprüfen und Abgleichen von Datensätzen, Anschriften sowie E-Mail-Adressen sichert geringe Beträge, die sich im Laufe eines Zeitraums jedoch summieren. Mehr Erfahrung benötigt das Testen von Webseiten. Im Fokus stehen die funktionellen Details sowie das Aufspüren von Programmierfehlern.
Kreatives Schreiben
Wer gern schreibt und sichere Kenntnisse im Bereich Rechtschreibung sowie Grammatik besitzt, kann sich mit dem Verfassen verschiedenster Texte beschäftigen. Als Autor für Webseiten und Onlineshops gibt es Vorgaben für jeden einzelnen Auftrag, die es zu erfüllen gilt. Mehr Raum für individuelle und kreative Ideen bieten selbst erstellte E-Books sowie der eigene Blog. Geld fließt hier durch die Vermarktung bzw. durch gezielte Werbeeinblendungen.
YouTube, Facebook & Co als Einnahmequellen
Die verschiedenen Social Media Kanäle eröffnen ebenso jede Menge Potenzial. Doch wer sich etablieren möchte, benötigt ansprechende Inhalte, um Follower zu bekommen. Gefragt sind originelle Ideen, Stetigkeit und Ausdauer. Das Einkommen auf diesen Seiten setzt sich dann aus gezielten Produktplatzierungen, Werbeschaltungen sowie speziellen Partnerprogrammen zusammen. Aufgrund der hohen Verdienstmöglichkeiten ist hier die Konkurrenz natürlich umso größer.
Individuelle Heimarbeit: Produktion und Verkauf eigener Artikel
Nähen, basteln, handwerken, viele Menschen möchten ihr Hobby gern zum Beruf machen. Ein eigener Onlineshop bietet eine gute Alternative zum wöchentlichen Trödelmarkt oder zu verschiedenen Basaren. Um das Ganze erst einmal auszuprobieren, findet der Verkauf zunächst im Nebenerwerb statt. Auch mit hochwertig erstellten Fotos lässt sich von zuhause Geld verdienen. Auf speziellen Plattformen werden die Aufnahmen eingestellt und stehen dort für einen bestimmten Preis zum Download zur Verfügung.
Vertrieb von Haushaltsartikeln, Kosmetik oder Schmuck
Die Verkaufsparty in den eigenen vier Wänden besitzt eine lange Tradition und ist trotzdem immer noch sehr beliebt. Die Veranstaltungen finden stets in privaten Räumlichkeiten statt. Berater und Beraterinnen mit Organisationstalent und guten kommunikativen Fähigkeiten profitieren von jedem einzelnen Verkauf und den hohen Provisionen. Verkaufsschlager sind Haushaltszubehör und Reinigungsmittel, Kerzen sowie Dessous und Schmuck.
Worauf muss man bei der Wahl der Heimarbeit achten?
Tipp1: Vorsicht vor dubiosen Angeboten
Anzeigen, ob online oder in Zeitungen, die mit übertriebenen, hohen Verdienstchancen werben, sind ein erstes Indiz für unseriöse Angebote. Wer verdient schon täglich 500 Euro und mehr ohne großen Aufwand und bei freier Zeiteinteilung? Weitere Anzeichen können sein:
- die Art der Tätigkeit wird nicht konkret benannt
- zusätzliche Informationen oder Unterlagen sind nur gegen Zahlung eines Betrages in Vorkasse erhältlich
- vor Aufnahme kommen Gebühren oder Vermittlungsprovisionen auf den Interessenten zu
- Materialien sollen vorab gekauft werden
- das werbende Unternehmen inklusive der Rechtsform ist nicht klar ersichtlich
- es fehlen die Nennung von vollständigen Daten wie Anschrift, Telefonnummer oder Ansprechpartner
- zur Kontaktaufnahme sind lediglich teure, kostenpflichtige Telefonnummern hinterlegt.
Tipp 2: Geld verdienen als Angestellter oder Selbstständiger
Heimarbeiter, die von einer Firma einen Anstellungsvertrag erhalten, sind heutzutage eher selten. Meist handelt es sich hierbei um bestehende Verträge, weil die Tätigkeit bereits seit Jahren ausgeführt wird. Sollte es dennoch dazu kommen, unterliegen sowohl die Unternehmen als auch die Arbeitnehmer dem sogenannten Heimarbeitsgesetz, kurz HAG genannt.
Darin verankert sind sämtliche Rechte und Pflichten beider Seiten, die im Rahmen einer unselbstständigen Heimarbeit entstehen. Geregelt werden beispielsweise Fragen zum Entgelt, zum Urlaubsanspruch oder zum Thema Mutterschutz. In der Regel erfolgt die moderne Heimarbeit jedoch auf Basis einer Selbstständigkeit.
Tipp 3: Meldepflichtige Tätigkeit
Jeder Art von Verdienst unterliegt natürlich auch einer Steuerpflicht. Bei Gründern in Selbstständigkeit wird zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern unterscheiden. Die Anmeldung des Gewerbetreibenden erfolgt zunächst kostenpflichtig beim zuständigen Gewerbeamt, das die Meldung an das Finanzamt und andere Institutionen, etwa die Berufsgenossenschaft, weitergibt.
In der Folge entsteht auch die Pflicht zur Zahlung der Gewerbesteuer. Diese entfällt bei einer freiberuflichen Tätigkeit. Freiberufler melden sich direkt beim Finanzamt an. Welche Arten von Tätigkeiten als freiberuflich eingeordnet werden, lässt sich aus dem §18 EStG entnehmen.
Tipp 4: Nebenkosten bei selbstständiger Heimarbeit
Auch wer nur nebenberuflich Tätigkeiten in Heimarbeit ausführt, muss unter Umständen weitere Beiträge zur Krankenversicherung leisten. Ausschlaggebend sind hierbei sowohl die aufgewendeten Arbeitsstunden als auch der Verdienst. Die Berechnungen erfolgen über die gewählte Krankenkasse.
Für Existenzgründer zählt die Pflicht zur Krankenversicherung im Übrigen ebenso. Möglich sind gesetzliche oder private Kassen. Eine Rentenversicherungspflicht besteht hingegen nur für bestimmte Branchen und Berufsgruppen. Dazu zählen beispielsweise Lehrer, Künstler oder alle zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe.
Alle anderen können freiwillig Beiträge in eine gesetzliche oder eine private Rentenversicherung einzahlen. Existenzgründer dürfen ebenso die freiwillige Arbeitslosenversicherung nutzen. Dazu kommen weitere Beiträge für individuell gewünschte Versicherungen sowie eventuell Zahlungen an die Berufsgenossenschaft oder die IHK.
Tipp 5: Förderung der selbstständigen Heimarbeit
Die Bandbreite an möglichen Fördermitteln für Existenzgründer ist groß und reicht vom günstigen Förderkredit diverser Banken bis zum Investor, der finanzielle Unterstützung bietet. Wer jedoch Arbeitslosengeld 1 bezieht, kann beim Arbeitsamt den sogenannten Gründungszuschuss beantragen.
Unter bestimmten Voraussetzungen werden hierbei sechs Monate Arbeitslosengeld plus 300 Euro Zuschuss und im Anschluss weitere neun Monate 300 Euro an den hauptberuflich tätigen Existenzgründer gezahlt. Bezieher von ALG 2 Leistungen sind von dieser Form der Förderung ausgeschlossen. Für sie existiert das sogenannte Einstiegsgeld, das jedoch eine Kann-Leistung darstellt und einer individuellen Fallprüfung unterliegt.
Die Höhe des Zuschusses liegt etwa bei 50 Prozent des bisherigen Regelsatzes, wobei der Regelsatz, die Mietkosten sowie Beiträge zur Kranken-, Arbeitslosen- sowie Rentenversicherung währenddessen weiterhin bezahlt werden. Das Einstiegsgeld wird maximal für einen Zeitraum von zwei Jahren gewährt.